Strategien der Stigmareduktion

Grundsätzlich lassen sich drei Strategien zur Stigmareduktion unterscheiden (Corrigan & O’Shaugnessy, 2007):     

  • Protest
  • Aufklärung  
  • Kontakt

Protest
Proteststrategien betonen die Ungerechtigkeit bestimmter Stigmata und führen im Zuge des Protests zu einem moralischen Appell an die Menschen. Trotzdem kann Protest manchmal auch dazu führen, dass die Zielgruppen entweder der gleichen Meinung bleiben oder diese sogar negativer wird (Rebound-Effekt). Zu Protestansätzen zur Adipositas ist bisher wenig bekannt.

Aufklärung
Bei pädagogischen Ansätzen der Stigmareduktion wird versucht, negative Stereotypen mit Sachinformationen zu ersetzen. Die Vermittlung grundlegender Fakten über stigmatisierte Gruppen wie Menschen mit Adipositas soll zu einer Differenzierung der Sichtweise führen. Im Bereich der Adipositas wurde vor allem dieser informationsorientierte Ansatz zur Stigmareduktion verwendet.

Kontakt
Eine Steigerung des Kontakts mit den Mitgliedern der stigmatisierten Gruppe ist eine gebräuchliche Stigmareduktionsstrategie. „Optimale“ Kontaktinterventionen sollten dabei vier Elemente enthalten: Zum einen die Gleichstellung der Gruppen, der zufolge die stigmatisierte Gruppe als gleichwertig, nicht aber als minderwertig dargestellt wird. Wahrgenommene Rangunterschiede zwischen den Gruppen sollten komplett eliminiert werden. Zum anderen werden gemeinsame Ziele für die Gruppen festgelegt. Außerdem sollte Konkurrenz zwischen den Gruppen verhindert werden. Die Förderung von Kooperation soll dazu führen, dass beide Gruppen „am selben Strang ziehen“. Schließlich sollte der Kontakt zwischen den Gruppen durch eine Autorität reguliert werden, die aufkommende Konflikte klärt und als neutraler Vermittler zwischen den Gruppen fungiert. Dieser kontaktorientierte Ansatz wurde für die Stigmareduktion bei Adipositas einer Überprüfung unterzogen.