Stigmatisierung in Ausbildung und Beruf

Viele Menschen mit Adipositas haben in Ausbildung und Beruf mit gewichtsbezogenen Vorurteilen und damit verbundener Diskriminierung zu kämpfen. Dabei sind Menschen mit Adipositas in allen Phasen des Berufslebens vielfältigen Stigmatisierungserfahrungen ausgesetzt (Roehling et al., 2013; Vanhove & Gordon, 2013). Kandidaten mit Adipositas wurden weniger häufig zu Vorstellungsgesprächen  und Einstellungstests eingeladen (Flint, Čadek, Codreanu et al., 2016) und schon ein geringer Anstieg des BMI war bei weiblichen Bewerbern mit einer Verringerung der Einstellungschancen assoziiert (Nickson et al., 2016). Insgesamt werden Menschen mit Adipositas von ihren Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern als weniger kompetent und weniger ambitioniert sowie als fauler, undisziplinierter, emotional instabiler und äußerlich weniger ansprechend bezeichnet, während eine Überprüfung dieser Annahmen selten erfolgte (Flint & Snook, 2015). Es wurden auch geschlechtsspezifische Benachteiligungen im Gehalt dokumentiert: Im Vergleich zu Personen mit Normalgewicht war ein BMI ≥ 35,0 kg/m² bei Männern mit einer um 17% verringerten Vergütung verbunden. Demgegenüber war bei Frauen schon bei einem geringeren Grad des Übergewichts (BMI ≥ 25,0 kg/m²) das mittlere Gehalt um 9% reduziert (Pinkston, 2017).